
CEO Philipp Untersander sowie seine Mitinvestoren Ernst Sutter und Christine Deppermann hatten den Geschäftsbetrieb der zahlungsunfähigen Intracosmed im Herbst 2019 erworben; die Sanierungsphase ist bis Ende 2021 abgeschlossen. Untersander hat den Schritt keine Sekunde lang bereut.
Philipp Untersander, zuerst: Was bedeutet der Name
Swifiss?
Ganz einfach: Switzerland, kombiniert mit wie die Appenzeller sind – g«fi»t«ss»t.
Für Sie war Corona ein Glücksfall, wenn man in diesem Zusammenhang von Glück sprechen kann – Sie haben zu Beginn der Pandemie im Frühling 2020 sehr schnell auf Desinfektionsmittelherstellung umstellen können. Wie ist Ihnen das gelungen?
Wir starteten sehr dynamisch und erfolgreich, dann kam der Corona-Schock – die Kosmetikbestellungen brachen um etwa 80 Prozent ein. Dank der Initiative der Mitarbeiter und dem guten Verhältnis zwischen den Teams, die sich nächtelang Gedanken über neue Möglichkeiten gemacht haben, ist uns dann der Coup mit den Desinfektionsmitteln gelungen, für die wir den Alkohol von der Brauerei Locher beziehen konnten. Zusätzlich hatte die Geschäftsleitung den Mut zum Risiko: Sie musste entscheiden, ob wir über 200 000 Franken riskieren wollen. Der Plan und der Mut haben dann aber im wahrsten Sinne des Wortes das Swifiss-Leben gerettet. Unser Motto dabei war: Vertrauen ist Mut, Treue ist Kraft (Marie Freifrau von Ebner Eschenbach).
Dann, als der «Desinfektionshype» wieder abgeklungen war, haben Sie sich im August 2020 einen internationalen Grosskunden geangelt – Mercadona, die grösste spanische Supermarktkette. Wie kam es zur Zusammenarbeit?
Hier durften wir von der Vorgängerfirma profitieren: Vieles war an dem Auftrag für zwei Gesichtsgels – eines für die Frau, eines für den Mann – schon aufgegleist, wir haben sie perfektioniert und konnten den Kunden so definitiv für uns gewinnen. Offenbar waren wir bzw. unsere Vorgängerfirma die Einzigen, die es geschafft hatten, in das Gesichtsgel für die Frau Luftblasen einzubringen – Mercadona hatte zuvor 50 potenzielle Lieferanten angefragt, keiner konnte das. Das war zwar trickreich, ist uns aber schlussendlich gelungen. Zusätzlich haben wir noch viel Geld in die Logistik gesteckt. Denn wir müssen sicherstellen, dass ein Monatsbedarf immer sofort verfügbar ist. Wir bekommen täglich die Verkaufszahlen aller rund 1900 Mercadona-Filialen und müssen dann berechnen, wie der zu liefernde Bedarf ist. Das war und ist eine logistische Herausforderung, die wir mit unserem Kunden und unseren Lieferanten gemeinsam koordinieren.